Was das Thema Bauwerksdiagnostik mit Schimmel zu tun hat, verraten wir heute in diesem Beitrag. Beginnen wir mit der groben Begriffsdefinition. Bei der Bauwerksdiagnostik geht es darum, einen Ist-Zustand festzustellen. Dabei kann es sich nur um einzelne Bauteile oder eben ganze Bauwerke, wie ein klassisches Einfamilienhaus, handeln. Auch beim Sanieren eines Bestandshauses ist diese Diagnostik ein unverzichtbarer Part.
Doch die Frage bleibt, was diese Diagnostik für das Thema Schimmel so wichtig macht. Hier kommt das Thema Luftdichtigkeit ins Spiel. Wie viele wissen, ist Lüften unverzichtbar in einem Wohnraum. Ob jemand allerdings manuell durch geöffnete Fenster lüftet oder durch eine automatisierte Lüftungsanlage – das bleibt erst einmal hingestellt.
Wichtig ist das Thema Luft auch bei der Sanierung und Instandsetzung älterer Gebäude. Hier ist die sogenannte Blower-Door-Messung relevant. Hierbei handelt es sich um ein Prüfverfahren, um von einem Gebäude die Luftdichtigkeit zu ermitteln. Das ist allgemein aber nicht nur bei Sanierungen wichtig, sondern auch bei Umbauten oder Neubauten.
Das Prinzip der Blower Door Messung ist einfach. Eine Art Ventilator saugt die Luft aus dem Gebäude. Durch Lecks in der Hülle des Gebäudes kann anschließend Außenluft eindringen. Nun wird durch Infrarot-Gebäude-Thermografie sowie durch Luftgeschwindigkeitsmessern ermittelt, wie viel Außenluft eingetreten ist. Auf dies Weise können Bauherren herausfinden, inwiefern ein Gebäude dicht ist.
Das wiederum verhindert auch langfristig Schimmel – wobei ein zu dichtes Haus ohne ausreichendes Lüften natürlich ebenso Schimmelprobleme nach sich ziehen kann. Ständig feuchte Luft oder gar Nässe, die in den Innenraum gelangt, sind aber ebenso problematisch und können Schäden verursachen.
Ein weiterer Vorteil der Blower-Door-Messung ist im Übrigen, dass damit ein erhöhter Energieverbrauch vermieden werden kann. Da kein unnötiger Wärmetausch durch Ritzen oder Fugen stattfindet, kann das langfristig Energiekosten im Haushalt senken.
Die Frage, die nun bleibt – werden alle Häuser luftdicht gebaut? Hier sind die Meinungen geteilt über die Sinnhaftigkeit. Fakt ist, dass immer mehr moderne Häuser und vor allem Fertighäuser luftdicht gebaut werden. Das hat vor allem eine hohe Energieersparnis und damit gleichbedeutend eine große Kostenersparnis zur Folge.
Gleichzeitig schützt das luftdichte Bauen vor Bauschäden wie eben besagten verdeckten Schimmel. Wenn eine Gebäudehülle undicht ist, geht nicht einfach nur Energie verloren, sondern warme Luft kann auch mehr Feuchtigkeit aufnehmen als kalte Luft. Wenn nun aber eine beispielsweise auf 20 Grad erwärmte Raumluft durch die Fuge nach draußen, dann kühlt sie auf dem Weg nach draußen ab. Ist das Gebäude generell sehr undicht, ist das kein großes Problem. Bei einem grundsätzlich aber eigentlich luftdichtem Haus kann das Probleme verursachen. Die Folge können im schlimmsten Fall eine durchnässte und logischerweise damit auch unbrauchbare Wärmedämmung sein. Das führt eventuell zu Schimmel und damit im schlimmsten Fall zu Hausschwamm.